Herzöffnungsmeditation - die Wirkweisen im Körper

Das Vegetative Nervensystem und der Atem

Das vegetative Nervensystem steuert die meisten unwillkürlichen Anpassungs- und Regulationsvorgänge. Es steuert lebenswichtige Funktionen wie Herzschlag, Atmung, Blutdruck, Verdauung und Stoffwechsel; Hormonproduktion, Schweißdrüsen, Pupillen, und vieles mehr. Das vegetative Nervensystem wird in das sympathische und parasympathische System unterteilt, die als Gegenspieler im Organismus fungieren und eine Feinsteuerung ermöglichen. Der Sympathikus ist u.a. für Stressreaktionen verantwortlich: Herzfrequenz und Blutdruck steigen an, Atmung beschleunigt und vertieft sich, Durchblutung, Muskelspannung erhöht sich, die Haut wird blass, kalter Schweiß bildet sich, Stoffwechsel von Stärke zu Zucker wird beschleunigt. Der Parasympatikus führt zu Regeration, Erholung und Entspannung: Herzfrequenz und Blutdruck sinken, Atmung wird langsamer, Muskeltonus sinkt, Speichelfluss steigt an, Verdauung läuft an, Stoffwechsel baut Reserven auf.

Der Atem ist eine Schnittstelle zwischen dem autonomen und dem unwillkürlichen Nervensystem. Der unbewusste Atem sagt uns unmittelbar etwas über unseren aktuellen Zustand. Jeder Atemzug ist anders. Die Atmung ist ein dynamischer Prozess und passt sich optimal an die jeweilige Situation an. Unter Belastung (Sport, Stress) atmen wir schneller. Das Atemvolumen steigt und wir atmen vor allem in den oberen Brustkorb. Entspannung zeigt sich durch verlangsamtes Atmen, die Ausatmung verlängert sich. Die Atembewegung geschieht im Zwergfell durch asynchrones Heben und Senken unserer Bauchdecke. Viele Menschen erleben während der Angst Luftnot oder ein beengtes Gefühl in der Brust.  Die automatische Reaktion ist tiefes Einatmen durch den offenen Mund und schneller atmen. Das führt nicht zu mehr Sauerstoff in den Zellen. Wenn wir mehr atmen, dann atmen wir mehr Kohlendioxyd aus. Biochemisch führt dies im Körper zu Hyperventilation. Diese führt zu verschiedenen reflektorischen Organreaktionen: Die Atemwege verengen sich, was das Gefühl von Atemnot und Kurzatmigkeit verstärkt. Die Blutgefäße verengen sich, was zu einer Minderdurchblutung führt mit kalten Händen, Füßen, Schwindel, Druck im Kopf oder Benommenheit führen kann. Der Sauerstoff klebt stärker am Hämoglobin, dem Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen. Er wird dadurch weniger ans Gewebe abgegeben.

 

Obwohl wir subjektiv Atemnot empfinden, atmen wir eigentlich zu viel.

 

Da wir den Atem auch aktiv gestalten können, ist es mit einigem Üben möglich, neue Atemmuster zu lernen und damit die Befindlichkeit zu steuern.

21.01.2022 Renata Mußgnug